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SCHLÄFER WACHT AUF!

WACHT ENDLICH AUF!

»Wir müssen endlich ausbrechen!« [Laurentius Noni] Generationen vor uns haben ihr Überleben durch ein offenes Bekenntnis zur Angst gesichert. So sollte es sein und so muss es wieder werden!

Die SCHRIFTEN der CHURCH of FEAR sind undogmatisch zu lesen.

LESEN SIE SELBST! Und entziehen Sie den SCHRIFTEN der CHURCH of FEAR all jene Botschaften, die Ihnen selbst als sinnvoll erscheinen ! Entscheiden Sie ab sofort selbst, was Sinn macht, WAS ANGST MACHT!

BE CHURCH OF FEARFUL!
TERROR YOUR OWN WORLD!

Auch deshalb haben sie in der modernen Religionswissenschaft binnen kürzester Zeit einen Richtungsstreit (sog. Positivismusdebatte) ausgelöst; dürfen Angst und Unglaube als sinnstiftend angesehen werden? Darf man den Tyrannen des Alltags die Kehlen aufschlitzen? Sich frei bomben? In die Menge der Mitläufer schießen, damit sie verschwinden?

Achtung!
Die SCHRIFTEN der CHURCH of FEAR sind überarbeitete und aktualisierte Frakturen, deren Quellen bis in die Antike zurückreichen.

WER SAGT?: »Angst ist immer, Angst ist überall. Deshalb sage ich Euch: Bombt Euch endlich frei!«

Details:
I Begrüssung
II Schrift 1 Arabia
III Schrift 2
IV Schrift 3
V Schrift 4
VI Schrift 5
VII Schrift 6 italiano
VIII Schrift 7
IX Schrift 8
X Schrift 9
XI Schrift 10

     
 

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GRUSSBOTSCHAFT

Herzlich Willkommen in der CHURCH of FEAR-Internetkirche,
wir freuen uns, Sie auf unserer Seite begrüßen zu dürfen und hoffen, Sie für Denken und Nicht-Glauben in der Kirche der Angst gewinnen, zumindest aber interessieren zu können.
Die CHURCH of FEAR ist eine noch junge Gemeinschaft von Menschen, denen das Glauben misslungen ist. Sie wurde am 20. März 2003 von neun Kirchenstiftern innerhalb einer nicht angekündigten Gründungsversammlung ins Leben gerufen. Ungeachtet ihres jungen Alters bezieht sich die CHURCH of FEAR gleichermaßen auf sakrale und weltliche Quellen, die bis in die Antike zurückreichen. Sie macht sich Philosophie und Alltagsdenken gleichermaßen zunutze und erbittet eben dies von Ihnen.
Ziel der CHURCH of FEAR ist der Gewinn individueller Weltsicht. Im Sinne der Gründungsversammlung muss sich diese Sicht jeder selbst schaffen. Einschließlich der neun Kirchenstifter vergibt die CHURCH of FEAR keine außerordentlichen Positionen, die für alle verbindliche Dekrete erlassen. Die Schriften und Predigten der CHURCH of FEAR sind für die Kirchenmitglieder nur in dem Maße verbindlich, in dem sie sich in ihren Aussagen wieder erkennen und sie für folgenswert erachten. Schriften und Predigten der CHURCH of FEAR sind ebenso darauf angelegt, in Geist und Seele des jeweiligen Empfängers somatische Fortführung zu finden.
Glauben wird dort am effektivsten produziert, wo nichts dringlicher ist als Zweifel und Unglaube : in den Parlamenten, an den Börsen, in den TV-Anstalten. Die CHURCH of FEAR bezeichnet sich selbst als Gemeinschaft von Nicht-Gläubigen, die sich von den Glaubensangeboten allgemein anerkannter Geheimbünde in politischen, wirtschaftlichen, medialen und auch kulturellen Systemen distanziert und lossagen will. Der Autopoesie wird Feindschaft geschworen.
Das Mitglied der CHURCH of FEAR äußert einen grundlegenden Verdacht auf die Instrumentalisierung von Schwäche und Schmerz, von Frustration und Hysterie durch eben diese Systeme. Es gilt von nun an, jetzt und alle Zeit, diesem bewussten Missbrauch von Ängsten und Nöten genauso bewusst entgegen zu wirken – in Wort, Bild und Tat. Ausgangspunkt der CHURCH of FEAR ist das Angstbekenntnis – das Bekenntnis zur eigenen Unvollkommenheit und Verletzlichkeit, aus denen transzendente und profane Propagandisten in allen Lagern Profit zu schlagen wünschen.
Im Anschluss an die Gründungsversammlung vom 20. März 2003 haben sich in kürzester Zeit Gemeinden in Berlin, Münster, Frankfurt / M., Zürich und Paris gegründet. Seit Mai 2003 gibt es Nicht-Glaubensgemeinschaften der CHURCH of FEAR in Wien und London und Sheffield, die wir auf das herzlichste grüßen.
Gemeindegründungen in Windhuk, Bombay, Kabul und Venedig werden zur Stunde vorbereitet. Die verschwiegene Wegbereitung der CHURCH of FEAR soll Ausdruck der Ernsthaftigkeit ihres Anliegens sein. Sie ist zugleich notwendig, weil sie Feindschaft der von ihr beklagten und bekriegten Unordnungen hervorrufen wird.
Die CHURCH of FEAR erfährt ein gesundes und inspirierendes Wachstum, an dem sich die Kirche selbst erfreut. Die Freude des Wachstums soll Euch allen zuteil werden. Ebenso das Glück der eigenen Angst.
Um den Nicht-Glaubensbrüdern und –schwestern in den bislang unerschlossenen Regionen eine intensive Teilnahme an den Kirchenfesten zu ermöglichen, stellt das nunmehr eröffnete Internetportal mehr als nur Bündelung und Wiedergabe der in der CHURCH of FEAR entwickelten und erfahrenen Gedanken und Rituale dar. Sie selbst ist eigenständige und allen zugängliche Internetkirche, die ebenso grenzenlos wirken wird wie die Gemeindemitglieder in den Diözesen. Die Internetkirche ist Basisgemeinde aller Nicht-Glaubenden.
Sie finden auf den Seiten der CHURCH of FEAR also Gedankenmaterial und Schädelbasislektionen, die ihnen zur Orientierung und Neuausrichtung dienen sollen. Sie sind dabei niemals mehr als bloße, wenn auch fundierte Plattform, von der aus Sie selbst in Aktion treten.
Die Basisaktion der CHURCH of FEAR ist demzufolge Inhalt ihres grundlegendsten Aufrufs :
Habt Angst !

 
   

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SCHRIFT II

»Wie sollen wir überleben? Sie werden uns angreifen, aufgestachelt von den Herren der Welt, die sie so gewollt haben, um vom Irrtum der Schöpfung zu sprechen, als unnütze Apparate, Idole der Herren der Welt des niederen Universums. Wie sollen wir ihnen widerstehen, ohne zu schwanken?«

Hugo Martius, Zweifle, aber Glaube, Aberglaube, Rotterdam 1804.

Glauben macht krank und Angst ist die Therapie. Glauben wird dort am effektivsten produziert, wo nichts dringlicher wäre als Ungläubigkeit: in den Parlamenten, den Kirchen, den Medien und Theatern.
Verführung durch eine Begierde des Geistes, das ist Gläubigkeit. Nicht, dass der Ungläubige an nichts glauben dürfte. Er glaubt nur nicht an alles. Er glaubt jeweils an eine Sache und an eine zweite nur, wenn sie sich irgendwie aus der ersten ergibt. Er geht kurzsichtig vor, ohne Horizonte zu riskieren. Er denkt und verweigert den Glauben, die Übernahme der Verkündung. Er zweifelt. In Glauben als Leiden schreibt Markus von Gent 1576: »Von zwei Sachen, die nicht zusammenpassen, alle beide zu glauben, im Streben, auch noch eine dritte gelten zu lassen, die beide vereint, das ist Gläubigkeit, das ist Leichtgläubigkeit. […] Ungläubigkeit schließt Neugier nicht aus, sie ermuntert sie. Das Misstrauen gilt den selbstverständlichen Ideenketten.«

CHURCH of FEAR: Habt Angst!

Habt also Angst! Die Mitglieder der CHURCH of FEAR sind Menschen, denen das Glauben misslungen ist. Die Unglaubensbrüder der CHURCH of FEAR haben Angst. Sie bekennen sich zur Angst, die ihnen von Dritten gemacht wird. Sie bilden eine Gemeinschaft der Nicht-Gläubigen.

Im MANIFEST der ANGST, dessen Lektüre Gemeindemitgliedern vorbehalten ist, äußert die CHURCH of FEAR den Verdacht der zielgerichteten Produktion von Angst durch die öffentlichen Geheimbünde in Politik, Wirtschaft und Kultur. Angst macht hörig, denn das Bekenntnis zur Angst gilt zu Beginn des 3. Jahrtausends, in Zeiten der Eliminations- und Denunziationsrituale, als sicherster Weg in die persönliche Apokalypse. Das Angstbekenntnis entzieht der Instrumentalisierung von Schwäche und Schmerz, der Produktion von Ängsten und Frustration den Grund – auf den in der Folge die CHURCH of FEAR ihre Kirche baut.

Die CHURCH of FEAR folgt keinen Oberhäuptern. Die CHURCH of FEAR hat keine Pilgerstätten, keine Kaaba, kein Rom. So bleibt die CHURCH of FEAR mobil und operationsbereit, überall und unauffindbar. Die CHURCH of FEAR bietet keinen Ansprechpartner außer sich selbst. Sie gibt die Möglichkeit, die persönliche Angst zu offenbaren, sie mit anderen zur Kollektivangst auszubauen – und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

CHURCH of FEAR: Es gibt ein Grundrecht auf persönlichen Terrorismus!

Angst ist ein guter Wegweiser, wenn man sie zulässt und sich ihrer bewusst ist. Dem massentauglichen und massenmordenden Terror entgeht man nicht durch Flucht, nicht durch Bunkerbauten – sondern durch Gegenmaßnahmen.

Die CHURCH of FEAR kennt kein 08/15, sie ist keine Ausgeburt von 11/09, sondern eine Sturzgeburt des Hier & Jetzt. Karpokrates schreibt in Glauben und Terror: »Um sich von der Tyrannei der Engel, der Herren des Kosmos, zu befreien, muss man jede Schandtat begehen und jede Verpflichtung abschütteln, die mit dem Universum und dem eigenen Körper ausgehandelt worden sind.«

In der CHURCH of FEAR kommen Kreuzritter und Rosenkreuzer – Rosenkreuzritter zusammen. Denn nur, wenn man alle Taten begeht, kann die Seele sich freimachen von ihren Leiden-Schaften, um zur ursprünglichen Reinheit zurückzugelangen.
CHURCH of FEAR: Wir erklären den Nicht-Glaubenskrieg!

Was fundamentalistisch klingt, terroristisch, ist ein Akt der Befreiung, ein terroristischer Akt der Befreiung. Die CHURCH of FEAR erklärt den Heilsverkündern und Untergangspropheten der neuesten Neuzeit den Krieg, den Glaubenskrieg – den Nicht-Glaubenskrieg. Ihre Munitionslager sind voll mit Verdacht und Skepsis.

Kirchen und Religionsgemeinschaften – Glaubenssysteme – werden zu jeder Zeit vor allem durch Krankheit und Depression, durch Produzenten der Angst, hervorgebracht. Auch unsere Zeit krankt. Krankheit und Frustration sind Phänomene der Gegenwartsgesellschaft. Nicht mehr ausschließlich vom kranken, niedergeschlagenen Ich ist die Rede, sondern ebenso von »kranken Börsen«, »ungesundem Arbeitsmarkt« und »toter Politik«.

CHURCH of FEAR: Denken – Zweifeln – Wollen!

In Zeiten und Gesellschaften zunehmender Orientierungslosigkeit entwickeln Menschen ein gesteigertes Bedürfnis nach Kulten und Ritualen, die Ängste bekämpfen, Hoffnung und Perspektive verheißen – die „Glauben machen“. Dem Glaubenmachen der politischen Sektierer, Fernsehpfarrer und Verschwörungstheoretiker stellt die CHURCH of FEAR die Skepsis entgegen.

Die CHURCH of FEAR will die konkrete Auseinandersetzung mit dem Phänomen säkularer Glaubensgemeinschaften, wie sie prägenden Charakter besitzen für eine globale, gerade deshalb aber immer spezifischer und undurchschaubarer werdenden »Eine Welt«, die sich in zahllose (Schein-)Welten flüchtet.

CHURCH of FEAR will die praktische Verhandlung mit Weltanschauungsgruppen in Zeiten der Depression und des (Selbst-)Zweifels. Sie macht keine Versprechungen und folgt keinen für ihre Mitglieder verbindlichen Dogmen.

CHURCH of FEAR dehnt den sektiererischen Gedanken auf federführende, d.h. Meinung, d.h. Glauben machende Systeme aus. Von zentraler Bedeutung ist das Verständnis systembestimmender Interessengruppen: die Fernsehshow als Messfeier, die politische Stallorder als Gebot, die Richtlinien der New Economy als apokryphe Schrift. Inmitten der modernen, sich permanent und radikal wandelnden Gesellschaft stellen sie schon fast regelmäßig den wenig tauglichen Versuch dar, ihren Anhängern paradiesische, schmerzfreie Zustände zu prognostizieren. Dabei hilft ihnen der Rückgriff auf vermeintliche Offenbarungen oder neuzeitliche Evangelien, die zum Großteil Erfindungen und bloße Irreführungen sind.

Jedwede Konstruktion von Wirklichkeit, ob in der Werbung oder im Polittalk, ist auf die Konstruktionsübernahme, d.h. das Vertrauen des Konsumenten, den Glauben des Betrachters angewiesen.

CHURCH of FEAR : Erwartet Euch nicht zuviel vom Weltuntergang!

CHURCH of FEAR wird eigene Anschauungen formulieren, um nicht fahrlässig zu erscheinen. Sie wird in die Praxis einbrechen, um nicht im theoretischen Staub zu ersticken.

Erste Gemeinden haben sich mittlerweile in Berlin, Münster, Frankfurt/M., Zürich, Wien, London und Paris gegründet. Gemeindegründungen in Windhuk, Bombay, Kabul und Venedig stehen bevor.

CHURCH of FEAR: Denkt und handelt gleichzeitig – und tut es jetzt!

 
   

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Schrift III

I Auf diesem Schlachtfeld stehe ich ganz allein.
Von Zerrspiegeln bin ich umzingelt.
Sie zeigen mich in ungezählten Weisen.

II Der Kampf ist von Stille geprägt.
Die Waffe, die sie mir entgegenstrecken, bin ich selbst.
Es kommt zu keinem Feindkontakt.

III Blicke reißen Wunden, die nach innen bluten.

IV Ein Blick über die Spiegel hinaus verspricht saftige
Wiesen bis zu jenem nie erreichten Punkt, an dem Himmel und Erde sich treffen, an dem ich mich treffen will.

V Gefechte aus gnadenlosem Glauben zermürben.
Zwecklos, weiße Tücher zu schwenken.
Dieser Kampf muss gekämpft werden.
VI Ich werde auf die Spiegel zustürmen,
ihre Scherben werden mich zerreißen,
in meinem Blut werde ich rettungslos ertrinken.

VII Lächelnd.

1 Wort der CHURCH of FEAR.
2 Sie, die dies bezeugt, spricht: Ja, wir kommen bald. Wir kommen.
3 Das Wort der Kirche sei mit allen.

 

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Schrift IV

Vertrauen ist ein Mechanismus zur Reduktion sozialer Komplexität. So weit, so weit gut. Und im Leben? Im Alltag? Vertrauen ist gut. Aber wem noch vertrauen in Zeiten, in denen bereits das eigene Spiegelbild, die einfachste Konstruktion von Wirklichkeit, Fragen aufwirft und Misstrauen erweckt? Wo ein Spiegel ist, da ist ein menschliches Stadium. Du willst dich sehen! Doch der Spiegel, Reproduktionsmedium, täuscht und beschneidet dich. Ob konkav oder konvex, es ist erdacht, um dir Identität zu nehmen, um dich an deinem Ort unwohl zu fühlen.

Du willst dich sehen? Hier siehst du dich nicht. Du suchst dich? Suchst deine Stellung in dem Raum, in dem dir das Medium sagt: »Du bist da, du bist du.«? Du bist es nicht. Du plagst dich, du mühst dich ab. Wofür ? Um einem Abbild zu entsprechen. Du trittst zurück und findest dich, du bleibst stehen und verlierst dich.

CHURCH of FEAR: Tod den Spiegeln! Zermalmt die Abziehbilder!

1 Offenbarung der Kirche, die sie sich selbst gegeben hat, damit sie den Knechten zeigt, was bald geschehen muss; sie sagt: durchrast die Mittelschiffe, hinaus ins Leben, in Euer Leben, Knechte!
2 Sie ist das Wort der Kirche und ihre Mitglieder bezeugen: Fürchtet Euch! Aber wisst auch, warum Ihr Euch so fürchtet!
3 Selig, wer diese Worte vorliest und wer sie hört und wer sich an das hält, was geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe.

Die Sicherheit des Seins, die das Spiegelmedium vermittelt, ist eine falsche. Sicherheit schafft Funktionalität. Sicherheit lässt uns an das Funktionieren der Systeme glauben. Glaubt nicht, zweifelt! Vertrauen führt zur Abnahme der Absicherungsnotwendigkeiten. Vertraut nicht, verdächtigt! Sicherheit und Vertrauen sind Abwesenheit von Angst.

CHURCH of FEAR: Habt Angst! Schreit Angst heraus!

Schreit Sie denen ins Gesicht, die euch die Angst nehmen wollen. Durch ihre Sicherheitsangebote, ihre Kontrollbehauptung. Gefahrlosigkeit birgt Gefahr durch die Gefahrenräumdienste. Die CHURCH of FEAR reagiert auf die Funktionstüchtigkeit, die funktionsuntüchtige Systeme heucheln. Tut Buße, Systeme. Oder Ihr werdet büßen. Die CHURCH of FEAR propagiert den Verlust von Vertrauen, um Vertrauen herzustellen. Vertrauen in jeden selbst. Wer zu sich steht, steht zu seiner Angst. Wer zu seiner Angst steht, äußert einen Verdacht. Produziert Angst, Pro-blem-bewußt-sein. Seid komplex und gebt sie denen zurück, die Euch die Leichtigkeit des Seins verkaufen, um selbst in Leichtigkeit seien zu können.

1 Wir glauben überhaupt nichts. Wir wissen nicht. Wir ahnen nur. Wir beobachten Euch, uns selbst. Dem Namen nach lebst Du, aber Du bist tot.
2 Werde wach und stärke, was noch übrig ist, was man dir gelassen hat, was schon im Sterben liegt. Die Kirche findet, dass Dein Nichtstun in deinen eigenen Augen nicht vollwertig ist.
3 Denke also daran, wie Du die Sätze empfangen und gehört hast. Halte daran fest und ergänze sie um das, was Dir wichtig ist. Kehr um, ins Leben, zu dem, was Du Leben heißt. Wenn Du nicht aufwachst, werden sie wieder kommen wie ein Dieb und Du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde sie kommen. Komme also Du zur Stunde Deiner Wahl. Sie werden nicht wissen, wann Du kommst. Sie werden nicht wissen, wann die Kirche kommt.
4 Unter Euch sind Leute, die ihre Kleider nicht befleckt haben; sie werden in weißen Gewändern gehen, denn sie sind es wert.
5 Wer siegt, wer kämpft, wer gegen sie und für sich kämpft, wird ebenso in weißen Gewändern bekleidet sein. Streicht nie Euren Namen aus dem Buch des Lebens, sondern bekennt Euch zu jeder Stunde, an jedem Ort. Zu Euch selbst, Eurem Zwiespalt, Eurer Angst. Bekennt Euch zu Eurer Bereitschaft, ins Feld zu ziehen, auf das Schlachtfeld, auf dem nur Ihr alleine steht.
6 So spricht die Kirche.
7 Wer Ohren hat, der höre, was die Kirche gesagt hat.

 
   

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Schrift V

Das perfekte Verbrechen besteht in der Vernichtung.

1 Und hier gebot man ihnen: Geht nicht weg von Euch, sondern wartet auf die Verheißung der Kirche, die Ihr in Euch tragt, doch die Ihr in den Wirren der Zeit nicht mehr vernehmt. Diese Verheißung seid Ihr.
2 Ihr seid mit Wasser getauft, doch bald schon werdet Ihr mit Geist getauft. Dieser Geist seid Ihr.
3 Als sie nun beisammen waren, fragten sie sich: Wer ist die Kirche? Macht uns die Kirche zu dem, was wir sein wollen, unbetrübt und klar?
4 Man sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, dieses und jenes zu erfragen. Keine Frage mehr, die Ihr Euch nicht selbst stellt und keine Antwort, die Ihr Euch nicht mehr selbst geben könntet.
5 Ihr aber werdet die Kraft der Kirche empfangen, die auf Euch herabkommen wird, und Ihr werdet Zeugen sein an jedem Ort, an dem Ihr Euch befindet. Denn so spricht die Kirche: Ort des Ereignisses kann nur jener Ort sein, an dem Ihr Euch befindet. Ihr seid Zentrum des Geschehens, Ihr seid kein Nebenschauplatz. Ihr seid das Ereignis. Hier und dort und bis an die Grenzen der Erde.
6 Macht Ereignisse!

Das perfekte Verbrechen
besteht in der Vernichtung der Welt
als Illusion
zugunsten einer vollständig realisierten
Welt. Was ist damit gemeint?
Die Welt als Illusion bezeichnet den Zustand, in dem und an dem das Verbrechen begangen wird. Die Welt als Illusion liegt nur dank eines konstitutiven und unwiderruflichen Urverbrechens vor. Der Nachweis von Opfer und Täter ist ein wesentlicher Ertrag der Illusion. Insofern tut sich kein Widerspruch zwischen der Opferrolle der Illusion im perfekten Verbrechen und ihrer Heilung im Urverbrechen auf. Letzten Endes sind Täter und Opfer ein und dieselbe Person. Objekt und Subjekt ein und dasselbe. Die Welt hat grundlegend illusorischen Charakter. Die Illusion ist für das Gegebensein der Welt überhaupt konstitutiv. Das Urverbrechen besteht gerade darin, die Welt dem Menschen als Illusion zum ersten mal gegenübertreten zu lassen, sie ihm als das Erste Objekt zu geben und sich dadurch als das erste zur Erkenntnis befähigte Subjekt zu erschaffen. Insofern ist sie ebenso wün-schenswert wie unausweichlich.
CHURCH of FEAR: Das Spiel beginnt mit der Illusion von Schein und Sein!

Die Seele der Menschen muss in ihren tiefsten Tiefen verängstigt werden durch scheinbar, SCHEINBAR, sinnlose Verbrechen, die nur den einen Zwecke haben, nämlich Angst und Schrecken zu verbreiten, um zur Bekenntnis von Angst und Schrecken anzustiften.

Die Illusion zeigt die Welt immer nur als einen missgebildeten Zustand, eine Verheißung, die nie in Erfüllung gehen kann. Innerhalb des Spiels aber wird so getan, als sei die Erfüllung machbar. Mehr noch, als sei die Erfüllung für uns zu machen durch die, die uns gegen unseren Willen ängstigen.
Die Welt ist nie am Ort ihres Erscheinens, vielmehr dort wo sie erscheint immer schon wieder abwesend. Einleuchtend wird diese These am Beispiel des Sterns im Fernglas, der im Moment des Sichtbarwerdens selbst immer schon an einer anderen Stelle ist oder bereits gar nicht mehr existiert, als dort, wo der Betrachter ihn ausmacht. In Augenblick als Wahrheit schreibt der exkommunizierte Mönch Edward von Motherwell 1609: »In zeitlicher Hinsicht ist die Welt niemals voll gegenwärtig, nie identisch mit sich selbst. Was uns die Oberen lehren ist nicht Wirklichkeit. Es ist Spiel. Ein gefährliches Spiel mit Wirklichkeit.«
CHURCH of FEAR: Die Welt als Illusion ist unerträglich!
Um diesem drohenden Entsetzen zu entgehen, müssen wir die Welt entschlüsseln, und damit die ursprüngliche Illusion vernichten.
Wir ertragen weder die Leere, noch den reinen Schein. Aus diesem Grund will die CHURCH of FEAR eine sinnvolle Realität, die den Bezug zum Objekt herstellen soll.
Das Verbrechen besteht in der Vernichtung der Welt als Illusion und der Sättigung durch absolute Realität. Seine Perfektion liegt in der Verwischung der Spuren dieser Vernichtung.
Das ist die Quintessenz des Verbrechens: wenn es perfekt ist, hinterlässt es keine Spuren mehr.
Ein alltäglicher Anblick in Israel ist der Befehl an verdächtige Araber, in aller Öffentlichkeit ihr Hemd zu heben, um einen eventuell versteckten Sprengstoffgürtel auszumachen. In einigen Fällen mussten sich Männer bis auf die Unterhose entkleiden.
Was uns die Existenz der Welt bestätigt, ist ihr zufälliger, krimineller, unvollkom-mener Charakter. Darum kann sie uns nur als Illusion gegeben werden. Darum ist jedes Verbrechen gegen die Illusion nur ein Gegenverbrechen.
Erst in einer Welt, in der es klare Trennungen von mit sich selbst jeweils identi-schen Subjekten und Objekten gibt, in der Gesetzmäßigkeiten herrschen, anhand derer die Welt sich entschlüsseln lässt, können wir uns Gewissheiten verschaffen und uns unserer selbst im Verhältnis zu anderen und der Welt versichern. DADURCH WIRD DIE WELT ERTRÄGLICH. Nirgends können wir den Beweis unserer Existenz oder ihrer Authentizität leisten. Die Existenz, das Sein, das Reale sind streng genommen unmöglich.
Die einzige Lösung dieser Situation, abgesehen von metaphysischer Zuflucht zu einem höheren Willen, ist das Verbrechen.

 

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Schrift VI

Cari fedeli,
il consenso ottenuto dalla Chiesa della paura nelle prime poche settimane della propria esistenza è incredibile. Il consenso che in questo modo i sostenitori accordano a se stessi è credibile. Abbiate fede in voi! Spegnete il produttore di immagini e di suoni e siate voi stessi a creare. Riprendetevi finalmente il motore Paura, prima che altri lo montino sul veicolo dei propri interessi. La paura che provate è di vostra proprietà. Non serve a niente nascondere, tacere questa proprietà. Si tratta solamente di condividere questo bene prezioso, che è la paura, per catturarla insieme.
Abbiate paura!
Molto spesso la paura non conosce alcuna lingua; molto spesso paura e allarmismi vengono accettati passivamente. Ma la CHIESA della PAURA dice: abbiate paura! Certamente la provate e dovreste esternarla. La paura è l’unica lingua che vale la pena parlare. Tutti noi la conosciamo. Nella lettera di benvenuto, scritta in occasione dell’apertura della nuova diocesi della CHIESA della PAURA a Kabul si legge, non importa in quale lingua: »L’impegno della Chiesa della paura consiste nel trarre ulteriori, nuove conclusioni dalle microscopiche miniature sociali, o meglio: consentire di trarre queste conclusioni. Ciò perché ognuno trae e deve trarre le proprie conclusioni. Siamo afgani, aconfessionali, vittime delle guerre, delle religioni e dell’economia, sottoposti a violenze e abusi, trasportati nella paura e tenuti nella paura. (...) Viviamo in sistemi che cercano costantemente di riprodurre la propria immagine, senza lasciare alcuno spazio ai segni distintivi individuali. (...) Che cosa ci hanno portato i talebani? E gli americani? Niente, diciamo. Ci hanno cacciati da una paura all’altra, tutti per i propri affari«.
La CHIESA della PAURA dà il benvenuto ai fratelli afgani che non ne professano la fede!
La comunità della CHIESA della PAURA condivide un cuore pieno di paura, che per questo batte con maggior determinazione. La CHIESA della PAURA contrappone al principio Paura - che sia nei canali mediatici di tutti i giorni, solo moderatamente magici, sia nei concreti affari politici quotidiani viene utilizzata con determinazione contro il singolo, al fine di tenerlo lontano da una modalità di pensiero critica e controversa - la professione della paura, il sentimento Paura, l’essere Paura.
La CHIESA della PAURA narra di sistemi che ci impongono modelli di pensiero e di comportamento uniformi e soffocano il nostro legame emotivo e analitico con il nostro sé; che esercitano su di noi una tale pressione, che ci porta a romperci o a rassegnarci.
La CHIESA della PAURA rappresenta il ritratto di un progetto universale in cui il pensiero trasversale dovrà essere ghettizzato e spento a lungo termine.
La CHIESA della PAURA percepisce l’ululo del motore Paura nella macchina »Mainstream« che altri guidano.
La CHIESA della PAURA invita a sabotare quotidianamente questo macchinario!
1 Giunsero all’acqua.
2 E nell’acqua videro il proprio volto sfocato. Ebbero paura.
3 Ma la sete era tale che rimasero a guardare. E alla vista dei propri fratelli, oltre la superficie dell’acqua, riconobbero se stessi.
4 Allora gridarono: la fine dell’intimidazione. Abbiamo sete, vogliamo bere.
5 Ruppero l’immagine riflessa e bevvero finché la sete fu placata.
Arrestate le macchina ! Pensate con i piedi per terra! Bevete, bevete, bevete !

 
   

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Schrift VII

Die CHURCH of FEAR ist mitnichten dazu angetan, die Gemeindemitglieder mit transzendenter Unruhe zu langweilen. Ob es die tiefsinnigen Zugänge zum Denken und Handeln gibt, denen entsprechend die Kirche verständlich wird, geht im allgemeinen die Kirche selbst nichts an. Die CHURCH of FEAR verbittet sich eine konforme Ideologie, derer es sich zu entwerfen gilt.

Immerhin – es muss die Kirche geben, es muss! Und das geht uns etwas an.

Die CHURCH of FEAR enthält ein körperliches Element, dem sich niemand entziehen kann und das für alle wahrnehmbar ist. Tänze, Klagen, Proklamationen, Demut, Überraschungen, allerlei Knalleffekte.

Die CHURCH of FEAR ist nicht mehr die simple Umsetzung einer Idee, sondern Ausgangspunkt für jede Art von Schöpfung.

Der CHURCH of FEAR geht es nicht um die Unterdrückung des artikulierten Wortes, sondern darum, den Wörtern die Bedeutung zu geben, die sie etwa im Traum – im Kopf, im Kopf – haben.

Die CHURCH of FEAR erfüllt die Notwendigkeit, durch die Sinnesorgane direkt und nachhaltig auf die Sensibilität einzuwirken. Sie soll dazu veranlassen, nach Objekten und unerträglichen Klängen zu suchen, die einen verrückt machen.

Die CHURCH of FEAR sucht nach Schwingungseffekten des inneren Lichts, welche die individuelle Erleuchtung wellenförmig oder flächig oder wie ein Gewehrfeuer von Lichtpfeilen erscheinen lassen.

Die CHURCH of FEAR schafft die Kirche ab. Sie verurteilt die weltlichen Glaubensgemeinschaften zu unendlicher Verdammnis. Diese werden ersetzt durch einen unendlichen Ort ohne Abzäunung oder Barriere irgendeiner Art, und dieser wird zur Kirche der Angst schlechthin.

In der CHURCH of FEAR gibt es keine Puppen, keine Masken, keine Grimassen, nichts von dem, was uns in den Satelliten erwartet. Es wird keine Dekoration geben, die Kirche soll offenbar werden, bis sie letztlich keine Kirche mehr ist.

1 So spricht die Kirche der Angst: Zu dem, der sich vor den Menschen bekennt, wird auch sie sich bekennen; wer sich aber vor den Menschen verleugnet, den wird auch die Kirche verleugnen.
2 Meinet aber nicht und niemals, die Kirche sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen: nicht Frieden zu bringen, ist sie gekommen, sondern das Schwert. Ja, die Kirche ist gekommen, Euch zu entzweien mit den großen Ordnungen.
3 Des Menschen Feinde werden seine eigene Hausgenossen sein.
4 Wer nicht sein Kreuz nimmt, ist der Kirche nicht wert. Wer sein Leben finden will, der muss es verlieren.
5 Viele sind tot. Viele sind untot. Uns hat man wenigstens noch nicht begraben.
6 Wahrlich, so spricht die Kirche: Wer sich redlich um seiner selbst bemüht, der wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.
PAROLE : REVOLTE WIDER WELTFLUCHT!

Es geht nicht länger um die großen Zusammenhänge. Es geht um Besorgnisse, insofern sie Tiefgang haben und das Schicksal des einzelnen ausmachen. Jedes Mitglied taucht, so tief er kann.

Wir werden keine Zentren bauen, keine Tempel, keine Folterkammern, keine Studios. Wir werden nichts vormachen, nichts vorbeten. Im Umkreis aller ihre Mitglieder betreffenden Themen, Tatsachen und Werken wird die Kirche eine Wegweisung unternehmen. Gehen muss jeder selbst.

Es gilt, eine Vorstellung von sich selbst zuzulassen, sich wieder zu entdecken. In der Kirche der Angst geht es darum, nicht die Kirche sprechen zu lassen, sondern die Angst.

Wie jede Sprache, so wird auch die CHURCH of FEAR durchweg chiffriert sein. Auf diese Weise wird es keine überflüssige Bewegung geben. Jede Bewegung wird ihrem Rhythmus folgen.

Der Verklärung dessen, was ist, setzt die CHURCH of FEAR die Poesie der Bilder und Wörter und Gedanken und Träume entgegen.

Ohne ein Element von Grausamkeit, das jedem Denken zugrunde liegt, ist die Kirche nicht möglich. Es wird Opfer geben! Es muss Opfer geben! Bei jenem Zustand totaler Degeneration, in dem wir uns befinden, wird man die Metaphysik durch die Haut wieder in die Gemüter einziehen lassen müssen.

Zunächst aber geht es um die Existenz der CHURCH of FEAR an sich, die nur mehr Nicht-Glauben, nicht Glauben, kennt.

 

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Schrift VIII

SCHEIDUNG der GEISTER

1 Bist du selbst es, der kommt, oder willst du wieder und wieder auf einen anderen warten? So fragt die Kirche.
2 Gehet hin und meldet, was ihr hört und seht : Blinde sehen wieder, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden erweckt. Uns Armen wird die Botschaft der Angst zuteil und selig ist, wer sich seiner Angst nicht schämt.
3 Angst komme über die Städte, in denen so viele Machtzeichen gegeben wurden, um Elend und Furcht zu säen. Und Krieg all jenen, die ernten wollen.
4 Armeen einzelner Krieger werden sie überrollen und in den Staub stampfen.

KRIEGERPROFIL

Zit. nach Blumenstein, Jonathan: Krieg am Werktag. In: Excalibur, Nr. 7/1971, S. 70 – 105.


(...) Ich will konstatieren: Um im heute und insbesondere im nächsten Jahrtausend zu überleben, bedarf es eine kriegerische Haltung gegen das scheinbar Friedvolle. Feind des Kriegers ist jeder, der Unheil prognostiziert und Frieden verspricht. Es gibt keinen Frieden. Frieden ist Krieg. Frieden ist schon eine Gefechtsstellung. Der Krieger muss zum Mord bereit sein, muss alles morden, was seinen Krieg bedroht. Der Krieger ist Selbstmord-Attentäter: er ist nicht nur bereit, zu morden; er ist ebenso entschlossen, sich selbst zu morden – um zu leben.
Ein US-Soziologe hat ein Profil des typischen Selbstmord-Attentäters erstellt. Die Terroristen sind, so das Ergebnis der Analyse, weder verhaltensauffällig noch gesellschaftlich benachteiligt.
Jung, ledig, gebildet: Selbstmord-Attentäter sind nach seinen Erkenntnissen eines keine Psychopathen, sondern völlig unauffällige Männer und Frauen. Auf der Suche nach den Gründen für Terroranschläge habe ich dieses Profil des mordenden Selbstmörders erweitert.
Demnach sind die Männer, die sich als lebende Bombe für persönlich motivierte Anschläge stellen, weder bildungsmäßig noch finanziell benachteiligt. Sie sind nicht gläubig und nicht fanatisch religiös. Auch sonst stechen die Attentäter nicht weiter aus der Masse heraus. Sie sind Teil der Masse. Sie haben Väter, Freunde und Jobs.
Meinem Verständnis zufolge sind Selbstmord-Attentäter jedoch selbst Opfer.
Sie werden von Organisationen oder einzelnen charismatischen Demagogen missbraucht und geschändet – und somit zwangsläufig zum Werkzeug ihres eigenen Terrors, dem sie übergeordneten Terror entgegen setzen.
Dazu wird nach Erkenntnissen des ekuadorianischen Soziologen Pasquale Gassis psychische Manipulation und Drill in kleinen Zellen angewandt. Am Ende steht meist eine Art Vertragsabschluss mit sich selbst – etwa ein auf Video festgehaltenes Bekenntnis. Solche Vorbereitungen kosten nicht mehr als 150 Dollar, schreibt der Soziologe unter Hinweis auf die Aussage eines höherrangigen Palästinensers. Der teuerste Posten seien die Fahrtkosten des Attentäters zum Ort des Ereignisses.
Gassis widerspricht der weit verbreiteten Meinung, dass die Bekämpfung von Hunger und Bildungsnot, dem Selbstmord-Attentäter Einhalt gebieten könnte. Es geht offensichtlich um andere Werte, andere Beweggründe. Wichtiger ist, die aus religiöser, ideologischer und politischer Propaganda größerer Apparate erwachsende Dämonisierung der globalen, aber auch der ganz eigenen Existenz. Sie will der Attentäter stoppen, sie dabei gar nicht zu einer Spirale des Hasses werden lassen. Sein Terror ist ein Akt der Befreiung.
Apparate erhöhen in der Bevölkerung das Gefühl, unterdrückt zu werden, und förderten nur die Bereitschaft, sich als Märtyrer für Anschläge verfügbar zu machen. Auch die Isolierung religiöser und ethnischer Gruppen oder ein vorsorglicher Militärschlag gegen Länder, die Terror-Organisationen unterstützen könnten, sind zwecklos. Um Länder, Konfessionen, Rassen geht es hier nicht mehr. Vielmehr sollten die psychologischen und kulturellen Faktoren ergründet werden, die den Terror herausfordern.
Tausende oder sogar Millionen ganz normaler Menschen werden Terroristen. Ihre innere Vorbereitung zum Kampf kostet Zeit und möglicherweise mehr Geduld, als manche Regierungen und Medien in Krisenzeiten aufzubringen bereit sind. Auf Dauer kann es sich unsere Gesellschaft nicht leisten, die Konsequenzen ihres eigenen Handelns und die Gründe hinter den Aktionen der anderen Seite zu ignorieren.

 
   

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Schrift IX

Wer Angst hat –

Wer Angst hat, ist auch im Geheimnis, immer steht er in der Bilder Flut, ihrer Zeugung, ihrer selbst die Schatten tragen ihre Glut.

Was ist der Verdacht ? Der Verdacht ist unser Grundverhältnis zu den Medien als solchen. Warum ? Weil das, was die Medien uns bieten, Zeichen sind oder Bilder. Und diese Zeichen oder Bilder zeigen etwas, manifestieren sich selbst und das Gezeigte. Auf der anderen Seite verdecken sie auch etwas, z.B. verdeckt der Text in einem Buch das Buch, und nicht nur das Buch, sondern auch die ganze Praxis hinter dem Buch. Bilder im Fernsehen verdecken das Innere des Fernsehapparats, aber gleichzeitig auch das ganze Medium Fernsehen und so geht es weiter und weiter.
1 Weil Rüsttag war und die Körper nicht am Kreuz bleiben sollten, baten sie die Herren, man möge den lebendig Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen.
2 Also kamen die Soldaten der Herren und zerschlugen den ersten die Beine. Und es waren viele. Und viele von ihnen waren tot. Und viele von ihnen lebten doch.

Trächtig ist er jeder Schichtung
denkerisch erfüllt und aufgespart,
mächtig ist er der Vernichtung
allem Menschlichen, das nährt und paart.

Ohne Rührung sieht er, wie die Erde

3 Und die, die es gesehen haben, haben es bezeugt, und ihr Zeugnis ist wahr. Und sie wissen, dass sie Wahres berichten.
4 Denn das alles geschieht, damit sich das Bekenntnis erfüllt: Man soll nicht glauben, man soll wissen.
5 Glaubt nicht, sondern seid gewiss.

Jedes Zeichen verdeckt die Bedingungen seines Zeigens. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf ein Bild oder einen Text konzentrieren, dann müssen wir die Szene des Erscheinens dieses Textes oder dieses Bildes vergessen. Sie wird uns unzugänglich und ist für uns verborgen.

eine andere ward, als ihm begann,

Das heißt, wenn wir mit einem Bild oder Text konfrontiert sind, fragen wir uns nicht: Warum ist dieser Text oder das Bild hier und jetzt vor uns präsent? Wir fragen uns nicht nach dem Grund des Bildes, solange wir uns mit ihm als solchem beschäftigen. Die einzige Beziehung, die wir zu diesem Grund herstellen können, liegt in der Frage: Warum bin ich eigentlich mit diesen Texten, mit diesen Bildern konfrontiert? Und diese Frage müssen wir uns früher oder später stellen.

nicht mehr Stirb und nicht mehr Werde:
formstill sieht ihn die Vollendung an.

Das ist das Verhältnis des Verdachts.

 

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Schrift X

Manifestation [Verfasser unbekannt, Turin, um 1575]

Wir leben unter der Herrschaft der Logik – darauf wollte ich hinaus. Aber die logischen Methoden unserer Zeit werden nur noch auf die Lösung von Problemen zweiter Ordnung angewendet. Der absolute Rationalismus, der noch in Gebrauch ist, erlaubt lediglich die Berücksichtigung von instrumentalisierten Fakten, die eng mit unserer Erfahrung verknüpft sind. Die logischen Zwecke hingegen entgehen uns. Unnötig hinzuzufügen, dass auch der Erfahrung Grenzen gesteckt wurden. Sie windet sich in einem Käfig, aus dem sie entweichen zu lassen immer schwieriger wird. Auch sie stützt sich auf die unmittelbare Nützlichkeit, auch sie wird vom gesunden Menschenverstand bewacht. Unter dem Vorwand der Zivilisation, des Fortschritts, gelang es schließlich, alles aus dem Geist zu verbannen, was mit Recht oder Unrecht als Aberglaube, als Hirngespinst gilt, jede Art der Wahrheitssuche zu verurteilen, die nicht der herkömmlichen entspricht.

Vor kurzem ist – scheinbar durch den größten aller Zufälle – ein Teil der geistigen Welt wieder ans Licht gehoben worden, meines Erachtens der weitaus wichtigste, um den sich zu bekümmern man nicht mehr für nötig befand. Der Entdeckung der Angst gebührt unser Dank. Auf Grund dieser Entdeckung bildet sich endlich eine neue geistige Richtung heraus, die es begünstigt, dass der Erforscher des Menschlichen seine Untersuchungen weiter vorantreiben kann, ihn bevollmächtigt, nicht mehr nur summarische Erfahrungen zu berücksichtigen. Die Imagination ist vielleicht im Begriff, wieder in ihre Rechte einzutreten. Wenn die Tiefen unseres Geistes seltsame Kräfte bergen, befähigt, diejenigen der Oberfläche zu mehren oder sie siegreich zu bekämpfen, so haben wir allen Grund, sie aufzufangen, sie zuerst aufzufangen und danach, wenn nötig, der Kontrolle unserer Vernunft zu unterwerfen. Wichtig ist jedoch zu bemerken, dass keine Methode a priori zur Verwirklichung dieser Unternehmung bestimmt ist; dass diese bis auf weiteres ebenso als der Domäne der Dichter zugehörig gelten kann als der der Gelehrten; und dass ihr Erfolg nicht abhängt von den mehr oder weniger gewundenen Wegen, die man wählen wird. Das Ergebnis zählt.

Mit vollem Recht hat man die Kritik auf das Gebiet des Angst gerichtet. Es ist in der Tat ganz unzulässig, dass deren beträchtlicher Anteil an der psychischen Tätigkeit (erfährt doch – zumindest von der Geburt bis zum Tode – die geistige Tätigkeit des Menschen keinerlei Unterbrechung, und ist doch die Summe der Angst-Momente, selbst wenn man nur die reine Angst in Betracht zieht, nicht geringer als die Summe der Wirklichkeits-Momente, sagen wir einfach: der Wachseins-Momente), dass dieser beträchtliche Anteil der Angst, sage ich, noch so wenig Aufmerksamkeit hat erlangen können. Die Tatsache, dass die Ereignisse des Wachseins und die des wachen Schlafes dem gewöhnlichen Beobachter von so äußerst verschiedener Wichtigkeit und Bedeutung erscheinen, hat mich schon immer in Erstaunen gesetzt. Der Mensch ist eben vor allem ein Opfer seines Gedächtnisses, welches sich darin gefällt, ihm im Normalzustand die Furchtereignisse nur schwach nachzuzeichnen – der Angst jedoch all seine Folgenschwere zu benehmen und als einzige Determinante den Zeitpunkt zu sehen, wo der Mensch glaubt, sie vor einigen Stunden zurückgelassen zu haben: jene Hoffnung, jene Sorge. Die Angst sieht sich auf diese Weise, auf eine Einklammerung reduziert, wie die Nacht. Und nicht mehr als sie bringt sie gemeinhin Rat. Diese merkwürdige Sachlage scheint mir zu einigen Überlegungen aufzufordern:

Innerhalb der Grenzen, in denen sie sich produziert (zu produzieren scheint), erscheint die Angst durchaus als kontinuierlich, zeigt sie eine gewisse Organisation. Das Gedächtnis nur maßt sich das Recht an, sie zu beschneiden, Übergänge nicht zu beachten und uns eher eine Reihe von Ängsten vorzuführen als die Angst. Desgleichen haben wir von den Realitäten nur im einzelnen Augenblick eine deutlich unterschiedliche Vorstellung, und ihre Koordination ist Sache des Willens. Wir müssen Wollen wollen.

Und es drängt sich hier die wichtige Beobachtung auf, dass nichts uns ermächtigt, auf eine größere Auflösung bei den Angst-Elementen zu schließen. Ich bedaure, darüber in Formeln zu sprechen, die eigentlich die Angst ausschließen. Wann werden wir schlafende Logiker, schlafende Philosophen, haben? Ich möchte schlafen, um mich den Schlafenden hingeben zu können, wie ich mich denen hingebe, welche mich mit offenen Augen lesen, um bei diesem Thema nicht mehr den bewussten Rhythmus meines Denkens überwiegen zu lassen. Meine Angst der letzten Nacht setzt vielleicht die der vorhergehenden Nacht fort, und vielleicht erfährt sie in der kommenden Nacht ihre Fortsetzung in löblicher Folgerichtigkeit. Das ist wohl möglich, heißt es. Und da es keineswegs erwiesen ist, dass auf diese Weise die Wirklichkeit, die mich beschäftigt, aus Angst besteht, dass sie nicht ins Unerinnerliche, ins Hysterische versinkt – warum sollte ich der Angst nicht zugestehen, was ich zuweilen der Wirklichkeit verweigere, jenen Wert der eigenen Gewissheit nämlich, der während der Angstspanne ganz und gar nicht von mir geleugnet wird? Warum sollte ich vom Exponenten der Angst nicht noch mehr erwarten als ich von einem täglich höheren Bewusstseinsgrad erwarte? Kann nicht auch die Angst zur Lösung grundlegender Lebensfragen dienen? Und diese Fragen, sind es die gleichen in beiden Fällen und sind sie in der Angst bereits? Enthält die Angst weniger Gesetzeskraft als das übrige Leben? Ich altere, und vielleicht ist es – mehr noch als diese Wirklichkeit, der ich mich unterworfen glaube – die Angst, meine Gleichgültigkeit ihr gegenüber, welche mich altern lässt.

Nur böser Wille vermöchte uns das Recht streitig machen, die Worte Angst und Terror in dem von uns verstandenen besonderen Sinne zu gebrauchen; denn es ist klar, dass sie vor uns keinen Erfolg gehabt haben.

Ich definiere es also ein für allemal:

Angst; Substantiv, w., reiner, psychischer Automatismus, durch welchen man, sei es mündlich, sei es schriftlich, sei es auf jede andere Weise, den wirklichen Ablauf des Denkens auszudrücken sucht. Denk-Diktat ohne jede Vernunft-Kontrolle und außerhalb aller ästhetischen oder ethischen Fragestellungen.

Angst beruht auf dem Glauben an die höhere Wirklichkeit gewisser, bis heute vernachlässigter Assoziations-Formen, an die Allgewalt des Terrors, an das absichtsfreie Spiel des Gedankens. Sie zielt darauf hin, die anderen psychischen Mechanismen zu zerstören und ihre Stelle einzunehmen zur Lösung der wichtigsten Lebensprobleme.

Man muss die Tiefe im räumlichen Sinne der Angst in Rechnung stellen. Im allgemeinen behält man nur, was von seinen oberflächlichsten Schichten stammt. Was ich besonders an ihr in Betracht ziehen möchte, ist das, was mit der Logik untergeht, alles, was nicht Übriggebliebenes ist vom vorhergehenden Tag, dunkles Laub, blödes Gezweig.

Auch in der »Wirklichkeit« ziehe ich es vor, zu fallen.

 
   

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