CHURCH
OF FEAR'S »1. Int. Pfahlsitzen«
Bedingungen für
das Pfahlsitzen auf der 50.Biennale in Venedig 2003
BROT UND
SPIELE?
DAS LAND DES LÄCHELNS IST LÄNGST ABGEBRANNT.
IM REICH DER ANGST REGIEREN BOMBEN UND TERROR.
ES IST UNS ERNST!
FEAR STRIKES BACK
Das Pfahlsitzen
findet seine Vorbilder in der Bibel, in der Antike und im Mittelalter.
Die CHURCH of FEAR nimmt sich dieser Vorbilder an und bereitet
dem Pfahlsitzen festen Halt in der Neuzeit.
Nach dem Vorbild
der Styliten lösen sich 7 Arbeits-, Obdach-, Konfes-sionslose
verschiedener Religionsgemeinschaften und Nationalitäten für
die Dauer von sieben Tagen aus ihrem unheilvollen Sozialverband.
Ihre Mission ist nicht die Flucht vor sich selbst, nicht das vagabundierende
Umherirren im eigenen Chaos, sondern das tugendhafte Verweilen an
einem auser-wählten Ort: einem 2 Meter hohen Pfahl auf einem
auserwählten Platz im Zentrum der Welt. Jeder Standort resp.
Sitzplatz ist mit Bedacht gewählt. Er wird zum Tagasyl, zum
Beicht- und Bekenntnisstuhl, zum Arbeitslosen-marktplatz
dem einzigen Markt mit Aussicht auf Wachstum umfunk-tioniert.
Hier nehmen die »Säulenheiligen« der Moderne Platz.
Sie ver-weilen in freiwilliger Askese, um ihre fremdbestimmte Enthaltsamkeit
zu demonstrieren und letztlich zu demontieren, lautlos und
bescheiden.
Sieben Pfahlsitzer
treten in einen Wettstreit, nicht gegeneinander, son-dern gegen
die Fremdverwalter ihrer Ängste und Nöte. Diese stellen
sie zur Schau - kompromisslos und unbarmherzig. Der Wettbewerb dauert
insgesamt sieben Tage, 24 Stunden täglich. Gewinner ist, wer
am längsten auf seinem Pfahl verweilt, um Schmerz, Angst, Hass,
Willen zum Terror zu offenbaren. Die Pfahlsitzer werden überwacht.
Die Pfahlsitzer
müssen alle Tätigkeiten (Schlafen, Essen, Lesen, Reden)
auf ihrem Pfahl ausführen, 24 Stunden, rund um die Uhr. Sie
dürfen ihren Pfahl alle drei Stunden für 15 Minuten verlassen,
um sich auszuruhen, sich körperlich zu ertüchtigen und
ihre Notdurft zu verrichten. Ein Pfahlsitzer scheidet aus, wenn
er versagt oder seinen Pfahl länger als 15 Minuten verlässt.
Ausgeschiedene Pfahlsitzer treten unverzüglich die Heimreise
an.
Die Pfahlsitzer
versichern vorab den Vollbesitz ihrer physischen Kräfte. Sie
verpflichten sich, im Zeitraum des Wettstreits keinerlei leistungssteigernde
Mittel einzunehmen. Zuwiderhandlungen führen zum direkten Ausschluss
des Teilnehmers.
Sollte keiner
der Pfahlsitzer bis zum Ende des Wettstreits verharren, gewinnt
die CHURCH OF FEAR!
Für Besucher
und Passanten besteht die Möglichkeit, ebenfalls auf dem Pfahl
Platz zu nehmen. Damit werten sie das Zeitkontingent des von ihnen
ausgewählten Pfahlsitzers auf. Es dürfen nur drei Personen
(Pfahlsitzer + 2 Beisitzer) gleichzeitig auf einem Pfahl sitzen.
Für jede halbe Stunde, die ein Beisitzer auf dem Pfahl Platz
nimmt, werden dem Zeitkontingent des jeweiligen Pfahlsitzers 30
Sekunden zu seiner eigenen Verweildauer hinzu addiert. Ein Pfahlsitzer
kann so pro Person an einem Tag bis zu 24 zusätz-liche Minuten
gewinnen. Insgesamt kann sein Zeitkontingent demnach pro Tag um
bis zu 48 Minuten (24 Min. x 2 Beisitzer) aufgestockt werden.
Unter dem Motto
WIN WITH YOUR LOSERS können Zuschauer und Pas-santen
durch den Erwerb von Heiligenbildern vor Ort oder bei Pater Angello
im Internet auf die Pfahlsitzer Geld wetten. Wer verharrt am längsten
auf seinem Pfahl ? Wer tritt seiner Angst am todesmutigsten entgegen?
Vor Ort kostet ein Heiligenbild € 5,00; der Mindesteinsatz
im Internet beträgt € 500,00 pro Wette. So kann jeder
einzelne den zu Wertlosen degradierten viel Wertvolles abgewinnen.
Sie können
»ihren« Säulenheiligen durch mentale Motivation
ebenso unte-rstützen wie durch kurzfristiges »Mit-sitzen«.
Im internationalen Vergleich wird so die solidarischste Gemeinde
gefunden, der widerstandsfähigste »Säulenheilige
der CHURCH of FEAR« ermittelt. Gemäß der
Satzung der Angst steigt jeder Pfahlsitzer, der 24 Stunden erreicht,
von der ersten in die zweite CoF-Kaste auf und wird in den Stand
des »Säulenheiligen« erhoben, während der
Pfahlsitzsieger in die dritte CoF-Kaste zum »Heiligen der
Angst« aufsteigt. »Schläfer der Angst« und
»Märtyrer« liegen aus-nahmslos in der Hand des
für sich selbst verantwortlichen Heiligen!
Wer verharrt
am längsten auf seinem Pfahl?
Wer trotzt den widrigen (Witterungs-)Bedingungen?
Wie warm ist soziale Kälte?
FRIEDEN
DEM KRIEG und LIEBE DEM HASS!
Wer glaubt an
Sich und Wer glaubt an Wen?
Wer ist gewillt, seiner aussichtsarmen Lage sesshaft zu trotzen?
CHURCH
of FEAR:
FEAR IS THE ANSWER!
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