Kurzer
Überblick über mein bisheriges Leben:
Vorname: Nelly
Name:
Rodriguez
Geboren
in: Leon,
Nicaragua
Wohnhaft
in: Esteli, Nicaragua
Ich
bin aktiv in der Aufklärungsarbeit für Jugendliche und arbeite mit
misshandelten Frauen zusammen, helfe ihnen zu ihren Ängsten zu stehen und
diese zu verarbeiten.
Kurzer Einblick in mein
Leben:
Ich habe mit 16 mein
erstes Kind bekommen, was hier normal ist in Nicaragua, aber die jungen Frauen
auch sehr einschränkt. Während meiner ersten Schwangerschaft habe ich
in einer Zigarrenfabrik arbeiten müssen- davon gibt es hier in Esteli sehr
viele- weil sich der Erzeuger des Kindes davongemacht hatte, und sonst
hätte ich mich nicht über Wasser halten können. Dieses Kind ist
heute 37 und muss fast rund um die Uhr gepflegt werden, denn es hat eine
Behinderung, die sich auf giftige Gase aus dem Krieg zurückführen
lässt.
Vor 4 Jahren musste ich
mein Land und meine 8 Kinder für 2 Jahre verlassen um in Amerika Geld zu
verdienen- ich habe dort bei einer Fastfoodkette gearbeitet. Aber meine Angst
zu versagen, vor dem neuen Land und mit der Sprache nicht klarzukommen brachten
mich vorher fast um den Verstand.
Ich bin froh dass es jetzt
eine Gemeinschaft gibt bei der ich offen über meine Ängste reden kann
und dazu stehen kann. Auch wenn das noch nicht im Alltag geht, so bin ich schon
sehr froh über dieses winzige Forum in der grossen Angst der Welt, welches
die Church of Fear geschaffen hat! An dieser
Stelle möchte ich mich bei meiner deutschen Freundin Barbara, die hier
Entwicklungshelferin ist und mir von der Church of Fear erzählt hat, sehr
bedanken. (Auch sie wird bald eine Internetseite haben: www.barbarahatangst.ni)
Ich habe mich der Church
of fear angeschlossen, weil schon mein ganzes Leben lang Angst habe, Angst
nachts auf die Strasse zu gehen.
Meine Angst aus dem Krieg
verfolgt mich nachts, in meinen Träumen begegne ich den Contras und es
macht mir Angst, dass die Amerikaner auch in anderen Ländern das anrichten,
was sie uns angetan haben.
Sie haben mein Land
zerstört und es heruntergewirtschaftet und ich muss deshalb auch noch in
ihr Land gehen um Geld für die Ausbildung und das Überleben meiner
Kinder zu verdienen und mich dort als billige Arbeitskraft verkaufen. Das macht
mich wütend und ich fühle mich ausgenutzt und ich wundere mich nicht,
dass Amerika von Terroristen angegriffen worden ist- ich habe auch oft solche
Gedanken und würde mich gerne zum Beispiel bei meinen alten Chef aus Amerika
rächen, der mich so schlecht behandelt hat. Wie eine dumme Sklavin, die
nichts im Kopf hat, und das obwohl ich ihnen eigentlich ins Gesicht spucken
dürfte, für das was sie meinem und anderen Ländern angetan haben
und dabei noch so arrogant sind!
…weitere Texte folgen…