Über 17000 Teilnehmer aus aller Welt nahmen am COF-RITUAL
DÄMONENAUSTREIBUNG teil
COF-RITUAL in Bhaktapur: Tanz zur Vertreibung böser Geister
Trommeln, Tanz und Terror: Freude trotz angespannter Lage
Zwei Mädchen haben sich für das COF-RITUAL geschmückt
Infostand der CHURCH OF FEAR während der Protestkund-gebung
auf dem Marktplatz in Mulpani
Schlingensief mit Mitgliedern der COF-Tibet
Ein Buddhist läßt sich vor RITUAL-Beginn den Kopf
scheren
|
ZWISCHENBERICHT
05
Bericht vom
17. August 2003: ERSTE FOTOS vom RITUAL DÄMONENAUSTREIBUNG
CHURCH
OF FEAR - IN TRANCE ZU BEWUßTSEIN GELANGEN
+++ RITUAL - DÄMONENAUSTREIBUNG unter großer Anteilnahme
fortgesetzt +++ Trommeln, Trance und Terror +++ Über 1700
Teilnehmer aus der ganzen Welt +++ Inhaftierte wieder frei +++
Mahnwache geht in die zweite Woche +++ Ehemaligen Hungerstreikenden
geht es gut +++ Mitglieder des Stadtrats signalisieren Gesprächsbereitschaft
+++ Bürgermeister von Bhaktapur vermittelt +++ Militär
zieht sich zurück, Polizei passiv +++ Attentat von Hackern
auf Internetkirche +++ COF-Aktion Topthema in Hauptnachrichtensendung
+++ Nang Qi Gong bald wieder berufstätig +++ Kranzniederlegungen
vor Entwicklungsdienstgebäuden +++ "Die Politik ist
tot" +++ Hilfskonvoi aus Königslutter erreicht Bombay
+++ RITUAL dauert bis Montag an +++ Schamane Layma: "Kali
ist mit uns." +++
Ein brachialer Hackerangriff auf die Internetpräsenzen der
CHURCH of FEAR hat am Donnerstagabend
womöglich das politische Ausmaß des COF-Einsatzes
in Nepal angedeutet. Die Seite www.churchoffear.net
sowie das Churcharchiv unter www.cof.com.ly
waren für circa zwei Stunden nicht erreichbar. Aufgrund der
publizierten hohen Zugriffszahlen - beide Seiten zusammen sind bislang
über 1,5 Millionen Mal aufgerufen worden - vermuteten COF-Mitglieder
und interessierte Besucher der Internetkirche zunächst eine
eher gewöhnliche Überbelastung des Servers. Eine prophylaktische
Prüfung der Unregelmäßigkeiten ergab jedoch noch
in der Nacht auf Freitag, daß ein gezielter Anschlag auf die
CHURCH of FEAR vorlag. Der
Urheber des Übergriffs konnte bis auf den Server der Universität
Arhus (Dänemark) zurück verfolgt werden. Ob ein Zusammenhang
besteht zu den seitens COF beanstandeten
Verfehlungen des dänischen Entwicklungsdienstes in Kathmandu
bleibt vorerst offen. Der Europaredakteur der Himalaya Post rief
ins Bewußtsein, daß auch verhätnismäßig
kleine Staatsapparate wie Nepal oder Dänemark ihre Geheimdienste
pflegten und das Engagement der CHURCH
of FEAR durchaus den Bereich der Staatsraison streife.
Recherchen der Zeitung in Zusammenarbeit mit COF
hatten zu Wochenbeginn Unterschlagungen in Millionenhöhe ans
Tageslicht gebracht. Waren zuvor schon die Machenschaften deutscher
Behörden in Nepal an den Pranger gestellt worden, so stieß
die kriminelle Energie der nicht mehr bloß sprichwörtlichen
Schreibtischtäter aus Dänemark in neue Dimensionen vor.
"Die dänischen Behörden werden ihre Rolle bei diesem
Attentat auf unsere Gemeinschaft erklären müssen. Der
Zahlensalat, mit dem sich der deutsche Entwicklungsdienst uns gegenüber
aus der Verantwortung stehlen wollte, reicht hier nicht mehr aus",
so Gemeindemitglied Christoph Schlingensief am frühen Freitag.
Gemeinsam mit dem neuen PPN-Vorsitzenden
Soleng Bhattarai und Hr. Kajup Mar Mahenda, der Deponiearbeitern,
aber auch den Demonstranten von Mulpani vergleichbar einem Betriebsrat
zur Seite gestellt worden ist, pendelt Schlingensief schon seit
Dienstag im Stundentakt zwischen den Orten des Geschehens hin und
her. Dem vor einer Woche abgebrochenen ZWEITEN
INTERNATIONALEN PFAHLSITZWETTBEWERB trauert sein Ausrichter
nicht mehr nach: "Die Church of Fear hat hier in ein Wespennest
gestochen. Das Pfahlsitzen in Tripureswar war der Funke, der das
Faß aus Macht- und Menschenausbeutung zur Explosion gebracht
hat und ist in seiner Bedeutung gar nicht hoch genug einzuschätzen.
Mit ein wenig mehr Erfahrung hätte unser Pfahlsitzen in Venedig
auch dem ein oder anderen Berlusconi-Schergen den Kopf kosten können."
Liebster Anlaufpunkt der Aktionsführer ist das RITUAL
der CHURCH of FEAR in Bhaktapur.
"Es ist genau die Kraftquelle, die wir uns alle erhofft haben."
Zwischen den Anrufungen der Götter, die Schamane Layma in unregelmäßigen
Abständen wiederholt, tanzen zwischenzeitlich über 2000
Menschen über die Plätze und durch die engen Gassen der
alten Königsstadt. Layma hat inzwischen Verstärkung bekommen.
Auf seine Einladung hin ist am Donnerstag Yarlung N. Suma in Bhaktapur
eingetroffen. Yarlung ist praktizierender Schamane und lebt nach
mehrjährigen Seminaraufenthalten in England, Belgien und Luxemburg
seit 2001 wieder in Kathmandu. Er wechselt sich mit Layma ab: "In
unseren Zeremonien schicken wir die Menschen auf eine Seelenreise
zum Himmel, um zu Erleuchtung zu gelangen, böse Geister zu
bannen und gnädige zum Beistand für die Leute zu bewegen."
Sanft lächelnd fügt er hinzu: "Ich als Schamane bin
eine Art Seelenreiseleiter."
Die DÄMONENAUSTREIBUNG,
deren Eröffnung Layma und Yarlung am Donnerstagmorgen gemeinsam
zelebrierten, stand ganz im Zeichen der Kaligöttin. Sie steht
für grenzenlose Zerstörung, in gleicher Reihe aber auch
für Rückbesinnung und Neuschöpfung. Der Legende nach
kam Kali einem Bauernmädchen zur Hilfe, das von einem adeligen
Landherrn durch vorgetäuschten Reichtum zur Unzucht verführt
werden sollte. In ihrer Verzweiflung rief sie die Götter an
und Kali umschloß den Lügner für alle Zeit mit tosendem
Feuer, aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Das Mädchen aber
genoß mit ihrer Familie reiche Ernte und lebte glücklich
fort. "Lüge", so Layma, "ist ein tagtägliches
Gift. Die Menschen nehmen es ein und sind kurze Zeit berauscht,
sogar befriedet - bis dann der innere Krieg ausbricht. Der Lüge
bedienen sich viele Unseelige in Politik, in Wirtschaft oder Militär.
Wenn die CHURCH of FEAR ihnen
mit Terror entgegnet, so kann es nur eine gutgemeinter Terror sein.
Auch im Hinblick auf Terror gilt es, im RITUAL
seinen Horizont zu weiten." Die Schwierigkeit der in Bhaktapur
vollführten Zeremonien bestehe laut Layma darin, den Trancezuständen
nicht die eigentlich übliche Erinnerungslosigkeit folgen zu
lassen: "Die Menschen hier sollen durch Trance erst zum Bewußtsein
gelangen und dieses auch bewahren."
Das RITUAL, von der COF
vor allen Dingen initiiert, um den Sumpf aus nepalesischer und internationaler
Korruption "lautlos schreiend" trocken zu legen, scheint
unterdes zumindest bewirkt zu haben, daß sich Polizei und
Militär allmählich besinnen. Noch am Mittwoch ließen
Polizeieinheiten und einzelne Soldaten massive Gewaltbereitschaft
erkennen. Der Demonstration in Mulpani (wir berichteten) standen
sie hilflos gegenüber - und reagierten maßlos. Protestler
wurden verhaftet und verhört, Familienangehörige bangten
um ihre Väter und Söhne. Mittlerweile sind alle Inhaftierten
wieder auf freiem Fuß und an Leib und Leben gesund. Es handelte
sich offenkundig um eine Überreaktion auf die nicht erwartete
Größe der Demonstration, der in den Polizeiquartieren
gottlob keine Überreaktion in Form von Folter frolgte.
Die Gedanken der RITUAL-Teilnehmer
sind seitdem ganz bei den Deponiearbeitern und Arbeitslosen, die
auch noch am Freitag die Mahnwache vor den Toren der Mülldeponie
Mulpani fortsetzten. Bei ihnen halten sich Bhattarai, Kajup und
Schlingensief am Donnerstagmittag am längsten auf. Die Mahnwachenden
sind müde und durstig, Kathmandu mißt zu dieser Zeit
34 Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von 96 Prozent. Die Frauen
der dort Sitzenden sind anwesend und "umzingeln" ihre
Ehemänner wie ein Schutzschild. Die Polizei aber hält
sich mehr und mehr zurück. Ein Mitglied des kathmandischen
Stadtrats teilte in einem Telefonat mit Bhaktapurs Bürgermeister
Kapore Manzing mit, daß die Polizei jetzt das Ziel verfolge,
den teilweise chaotischen Zuständen, die ihr Vorgehen noch
am Mittwoch verursacht hatte, keine weitere Eskalation folgen zu
lassen. Auf dem Platz in Mulpani, den Soldaten vorgestern räumten,
fand heute schon wieder ein Wochenmarkt statt. Zwischen den Ständen
mit Obst, Gemüse und Kleinvieh hat die COF
einen Informationsstand eingerichtet, der zwischen Kräutern
und angebundenen Hühnern beinahe exotisch anmutet.
Sein Glück kaum fassen kann der eigentliche Auslöser der
jüngsten Entwicklungen, der noch vor einer Woche am Boden zerstörte
Pfahlsitzer Gong. Nicht allein, daß er gespannt auf den angekündigten
Kleidungstransport aus Deutschland wartet, der am Freitag bei der
COF Bombay eintraf; nach einem
Beitrag in der Hauptnachrichtensendung des nepalesischen Fernsehens,
der Gongs Rolle berechtigter Weise in den Vordergrund stellte, bot
der Chefredakteur der Himalaya Post dem Zeitungsverkäufer einen
Praktikumsplatz in einer Redaktion seiner Wahl an. Gong, einzige
Einnahmequelle seiner siebenköpfigen Familie, brach vor Freude
in Tränen aus.
Soleng Bhattarai machte unterdes dann noch auf ein anderes Problem
aufmerksam: "Vergessen wir nicht, daß um die 1500 der
weltweit geschätzten 300.000 Kindersoldaten in nepalesischen
Armeelagern ausharren und für den Kriegseinsatz gedrillt werden!"
Bhattarai verwies auf ein Dossier der international agierenden Coalition
to Stop the use of Child soldiers (CSC), in dem 25 ! Länder
aufgelistet werden, in denen Mißbrauchsfälle von unter
18 - Jährigen für militärische Zwecke festgestellt
worden sind. "Die Kinder", so der PPN-Vorsitzende
weiter, "dienen aber nicht nur als Soldaten, sondern oft auch
als Spitzel, Kanonenfutter, menschliche Schutzschilde oder für
sexuelle Dienste an Ranghöheren."
"Die
Politik ist tot", kommentierte Christoph Schlingensief die
Ausführungen Bhattarais. Der Satz wurde anschließend
beinahe zur Parole, als Bhattarai und Schlingensief, gemeinsam mit
Kajup und Manzing und begleitet von begleitet von ungefähr
20 Aktivisten, zwei aus Draht gebogene Kränze vor den Büros
des dänischen und des deutschen Entwicklungsdienstes niederlegten.
"Kränze aus Draht", begründete Schlingensief,
"weil auf dem Feld der Politik keine Blume mehr wächst".
Mitarbeiter der deutschen Niederlassung hatten frühzeitig die
Eingangstür verschlossen, so daß eine direkte Aussprache
von vornherein ausgeschlossen war.
Auf dem Rückweg zum RITUAL
äußerte das COF-Mitglied
am späten Freitagabend das Ziel, die DÄMONENAUSTREIBUNG
noch bis zum Montag fortsetzen zu wollen. "Und ich versichere
Euch", so ein erschöpfter Schlingensief zu den wieder
Hoffnung schöpfenden Bhattarai und Kajup, "daß das
noch das geringste aller Ziele ist, die die CHURCH
of FEAR hier verfolgt."
CHURCH
of FEAR'S DÄMONENAUSTREIBUNG GEHT WEITER !!!
Letzte
Informationen der COF vor Ort und Fotos
zu RITUAL DÄMONENAUSTREIBUNG in
Kürze hier!!!
weitere Zwischenberichte
|